Klare Rahmenbedingungen, langfristiges Denken und ein sachlicher gesellschaftlicher Diskurs sind die Voraussetzungen dafür, dass die Biotechnologie ihren Beitrag für eine nachhaltige biobasierte Wirtschaft leisten kann. Widersprüchliche Signale aus der Politik und immer weitergehende Einschränkungen könnten jedoch die Entwicklung der Biotechnologie in Deutschland auch im internationalen Vergleich gefährden. Das waren die Kernaussagen bei der Festveranstaltung „Biotechnologie – Schlüssel zur Bioökonomie“ der DECHEMA am 11. Juni 2014 in Berlin. Anlass war das 40jährige Jubiläum der ersten Biotechnologiestudie im Auftrag des Bundesforschungsministeriums. Gleichzeitig stellte das Zukunftsforum Biotechnologie der DECHEMA seine neue Studie vor. Vor Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft legte der Geschäftsführer der DECHEMA, Prof. Dr. Wagemann ein klares Bekenntnis zur Biotechnologie ab: „Die DECHEMA bekennt sich uneingeschränkt zur Biotechnologie und zur Gentechnik, ausdrücklich auch der grünen Gentechnik.“ Man müsse das zur Verfügung stehende Instrumentarium erkunden und ohne Vorbehalte prüfen. Der Blick dürfe sich nicht nur auf Risiken richten, sondern auch darauf, über den Tag hinaus Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Prof. Dr. Roland Ulber, Vorsitzender der DECHEMA-Fachgemeinschaft Biotechnologie, forderte einen sachlichen gesellschaftlichen Diskurs ohne Heilsversprechen und ohne Katastrophenszenarien. Wissenschaftlicher Fortschritt sei angesichts der medialen Schnelllebigkeit nicht einfach zu vermitteln; die Auseinandersetzung damit sei aber für informierte und langfristig tragfähige Entscheidungen unverzichtbar. Ministerialdirigent Clemens Neumann, Abteilungsleiter Bioökonomie im Bundeslandwirtschaftsministerium, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Bioökonomie. Er stellte die Zusammenarbeit zwischen den Ministerien als positives Beispiel heraus, wie eine Strategie umfassend umgesetzt werden kann. Dazu trage auch die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe zu diesem Thema bei. Dr. Matthias Kölbel vom Bundesforschungsministerium zeichnete in seinem Grußwort die Vorgeschichte der Biotechnologie-Studie von 1974 nach, die er als Meilenstein für die Biotechnologie bezeichnete. Er betonte dabei auch die Vorreiterrolle Deutschlands und lobte die heutige Position der deutschen Biotechnologie-Forschung, die zur weltweiten Spitze zähle. Bei der Vorstellung der neuen Studie des Zukunftsforums Biotechnologie der DECHEMA betonten die jungen Wissenschaftler, dass heute an den Lösungen geforscht werde, die in einigen Jahrzehnten dringend benötigt werden. Sie wünschten sich deshalb auch in der Forschungsförderung Kontinuität. Gleichzeitig warnten sie vor einer zu starken Fokussierung auf die anwendungsorientierte Forschung; Grundlagenforschung sei unabdingbar, damit der Innovationsstrom auch zukünftig nicht abreiße. Quelle: idw