Die Bioökonomie stellt für die europäische Wirtschaft einen Wert von 2,4 Billionen EUR dar, die bio-basierten Industrien verzeichnen einen beträchtlichen Umsatzsprung und der Anteil bio-basierter Chemikalien erreicht ein Rekordhoch von 15 %
07.09.2020
Die Analyse der Eurostat-Daten für das Jahr 2017 zeigt, dass der Umsatz der gesamten Bioökonomie*, einschließlich Nahrungsmittel und Getränke und der primären Sektoren Landund Forstwirtschaft, in der EU-28 etwas mehr als 2,4 Billionen EUR ausmacht, was einen Anstieg um 25 % seit 2008 bedeutet. Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt auf den Nahrungsmittel- und Getränkesektor, etwa 30 % auf die bio-basierten Industrien, wie z. B. bio-basierte Chemikalien und Kunststoffe, Pharmazeutika, Papier und Papierprodukte, forstbasierte Industrien, Textilien, Biokraftstoffe und Bioenergie. Die restlichen 20 % werden von den primären Sektoren – Land- und Forstwirtschaft – erzeugt. Die Daten für 2017 zeigen zudem, dass die Bioökonomie insgesamt 18,5 Millionen Menschen beschäftigt, was einen leichten Rückgang gegenüber den 18,6 Millionen Menschen im Jahr 2016 zeigt – hauptsächlich durch Effizienzsteigerungen in der Produktion. Die primäre Biomasseproduktion, vor allem Landwirtschaft sowie Forstwirtschaft und Fischerei, schafft viele Arbeitsplätze (55 %), aber nur einen geringen Umsatz (20 %). Darüber hinaus zeigen die Daten große Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten: z. B. sind einige mittel- und osteuropäische Länder wie Bulgarien, Polen und Rumänien stärker in weniger wertschöpfenden Sektoren der bio-basierten Wirtschaft vertreten, die stattdessen viele Arbeitsplätze schaffen. Im Gegensatz dazu erwirtschaften west- und nordeuropäische Länder im Vergleich zur Beschäftigung einen erheblich höheren Umsatz. Die Länder mit der größten relativen Differenz zwischen Umsatz und Beschäftigung im Jahr 2017 sind Frankreich, Finnland und Belgien, wobei Schweden, Italien und Deutschland ebenfalls einen großen Umsatzüberschuss aufweisen. Der vom Bio-based Industries Consortium (BIC) in Auftrag gegebene Marktbericht des novaInstituts, der 2016 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, zeigte damals erstmalig die makroökonomischen Effekte der Bioökonomie, z. B. Umsatz und Beschäftigung für die Jahre 2008 und 2013. Seither wird der Bericht jährlich aktualisiert. Die neueste Version deckt den gesamten Zeitraum von 2008 bis 2017 ab. Der vollständige Bericht kann hier eingesehen werden: www.biconsortium.eu/bioeconomy-turnover-employment-2017 www.bio-based.eu/markets *Die primären Sektoren (Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei) und die Nahrungsmittel‑, Getränke‑, Tabak- und Papierindustrie können als vollständig bio-basiert angesehen werden und werden daher vollständig zur Bioökonomie gezählt. Für andere Sektoren des verarbeitenden Gewerbes wie Chemie, Pharmazeutika und Textilien wurden die bio-basierten Anteile geschätzt und entsprechend in die Analyse des Berichts einbezogen. Quelle: nova Institut, Pressemitteilung, 07.09.2020