Der Umweltschutz und die Schonung von Ressourcen sind dabei für sie wichtige Motivationen für ihre Arbeit. Elke Nevoigt forscht daran, wie nachwachsende Rohstoffe und Abfallstoffe besser verwertet werden können. Statt auf chemische Katalysatoren setzt sie auf Enzyme und Mikroorganismen als Biokatalysatoren. Die Anwendbarkeit ihrer Forschung ist ihr wichtig. „Ich möchte sehen, was ich mit meiner Arbeit erreichen kann“, sagt sie – was nicht ausschließt, dass sie sich auch mit Grundlagenforschung beschäftigt. Landwirtschaftliche Abfallstoffe enthalten oft erhebliche Mengen an Substanzen, die von Natur aus nicht von Backhefe verwertet werden können. Auch sind manche Verbindungen in solchen Substraten giftig oder wachstumshemmend und behindern die Fermentation. Also besteht die Herausforderung darin, verbesserte, neuartige Hefestämme mithilfe der Biotechnologie zu entwickeln. Elke Nevoigt hat dafür mehrere Patente angemeldet. Durch ein von ihr entwickeltes Verfahren ist beispielsweise die Herstellung von Bioethanol effizienter geworden, es entstehen weniger Nebenprodukte, aber mehr Biokraftstoff. Derzeit ist sie Koordinatorin des europäischen Forschungsprojektes YEASTPEC mit Partnern unter anderem in Finnland, Belgien und Portugal, in dem es um die optimierte Nutzung von Zuckerrübenschnitzeln geht. Hier will sie bei der Zuckerproduktion anfallende Reststoffe in Biokraftstoff und Chemikalien umwandeln. Ihre Gruppe konzentriert sich dabei auf die Mitverwertung von Pektinbausteinen. Pektin ist eine wichtige Gerüstsubstanz in den Zellwänden von Pflanzen. Um den Stoffwechsel der Hefe zu untersuchen und zu optimieren, nutzt Nevoigt modernste Techniken der molekularen Biotechnologie und der synthetischen Biologie, inklusive der Genschere CRISPR-Cas9. Die Wissenschaftlerin bildet auch Nachwuchs für die Forschung aus. Sehr gute Studierende bindet sie frühzeitig in ihre Arbeit ein und fördert sie. Und natürlich lehrt sie auch: „Es hilft auch der eigenen Forschung, sich noch einmal mit den Grundlagen zu beschäftigen.“ In ihren inzwischen rund zehn Jahren an der Jacobs University hat Nevoigt insbesondere die Internationalität der Studierenden sehr schätzen gelernt. „Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Sichtweisen ist sehr inspirierend. Von dem Austausch profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch ich als Professorin.“ Dieser Text ist Teil der Serie „Faces of Jacobs”, in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen. Quelle: Jacobs University Bremen, Pressemitteilung, 11.07.2019