Europäische Biokunststoff-Konferenz bestätigt, dass Biokunststoffe einen wichtigen Beitrag zu den ehrgeizigen Klimazielen der EU leisten
In seiner Eröffnungsrede gab François de Bie, Vorsitzender von European Bioplastics (EUBP), zunächst eine klare Antwort auf die übergeordnete Frage der Konferenz nach der Rolle von Biokunststoffen im Rahmen des European Green Deal. “Es gibt viele Felder der Interaktion zwischen dem Green Deal der Europäischen Kommission und Biokunststoffen, in denen unsere Industrie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele der Europäischen Union leisten kann”, so de Bie. “Biokunststoffe sind ein Teil der Lösung, die wir brauchen, um das Problem zu lösen, das wir heute mit Kunststoffen haben”, fuhr er fort und verwies auf die Herausforderungen, die durch Plastikabfälle entstehen. Das abwechslungsreiche zweitägige Konferenzprogramm, das sich mit Schlüsselthemen entlang der Wertschöpfungskette von Biokunststoffen befasste, untermauerte seine Aussage nachdrücklich. In zehn verschiedenen Sitzungen, die eine spannende Keynote und Präsentationen sowie lebhafte Podiumsdiskussionen umfassten, konzentrierten sich über 40 Redner und Moderatoren auf den Beitrag, den biobasierte, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe zur Erreichung einer Kreislaufwirtschaft leisten können.
In einer vorab aufgezeichneten Ansprache sagte Kestutis Sadauskas, Direktor für Kreislaufwirtschaft und grünes Wachstum in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission: “Biobasierte, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe können zwar Teil der Lösung sein, stellen aber auch gewisse Herausforderungen dar. Das erhaltene Feedback zeigt uns, dass ein politischer Rahmen benötigt wird”. Die anschließende politische Sitzung befasste sich mit der Rolle von Biokunststoffen bei der Verwirklichung der europäischen Green-Deal-Ziele und konzentrierte sich dabei auf Schlüsselprozesse, wie den Rahmen für Biokunststoffe und die Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle.
Weitere Konferenzsitzungen beleuchteten neue Möglichkeiten für kompostierbare Kunststoffe und diskutierten deren Leistung in verschiedenen offenen Umgebungen. Neue Daten zum europäischen Biokunststoffmarkt, die auf Untersuchungen des nova-Instituts beruhen, gaben einen sehr positiven Ausblick für die Biokunststoffproduktion, die sich in den nächsten fünf Jahren mit einer Wachstumsrate von über 200 Prozent mehr als verdreifachen soll. Die Ergebnisse decken sich mit den auf der Konferenz geäußerten Ansichten der Branchenführer zu Biokunststoffen sowie mit den neuesten Erkenntnissen aus aufstrebenden Märkten wie Textil, Verpackung und Automobil.
Während der Sitzung über die Kommunikation der Nachhaltigkeit von biobasierten Kunststoffen verfolgten die Teilnehmer eine lebhafte Diskussion über Nachhaltigkeit, einschließlich der Ergebnisse einer von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) entwickelten Studie zur Bewertung der Lebenszyklusanalyse (LCA) von alternativen Rohstoffen für Kunststoffe. Dies geschah zeitgleich mit der Veröffentlichung einer Stellungnahme der European Bioeconomy Alliance, in der die Methodik kritisiert wird, weil sie fossile Kunststoffe gegenüber biobasierten Kunststoffen bevorzugt.
In diesem Jahr fand die führende Geschäfts- und Netzwerkplattform für Biokunststoffe in einem Hybridformat statt und zog über 320 Teilnehmer an. Etwa 140 Teilnehmer waren persönlich anwesend, während die anderen Teilnehmer die Konferenz online verfolgen und sich aktiv beteiligen konnten. In der Konferenzausstellung präsentierten rund 20 Unternehmen und Institutionen die große Vielfalt an neuen Produkten, Materialien und Anwendungen. Innovation braucht auch Forschung — deshalb gab es auf der Konferenz auch eine Posterausstellung, in der fünfzehn verschiedene Universitäten und Forschungsinstitute Projekte zum Thema Biokunststoffe vorstellten.