Millionenförderung für WZW-Team: Erfolg bei Gründerwettbewerb “GO-Bio 2014”
24.04.2014
Die Arbeitsgruppe von Wolfgang Schwarz erforscht Mikroben, die in Industrie und Landwirtschaft beim effizienten Abbau von Biomasse helfen können. In dem Projekt, das nun bei GO-Bio 2014 erfolgreich war, will das Team einen Multi-Enzymkomplex industriell produzierbar machen, der künftig Cellulose-Ketten effizienter knacken kann. Denn Cellulose, ein langkettiges Zuckermolekül, das in der Zellwand von Pflanzen steckt, ist eigentlich ein wertvoller Rohstoff für die biobasierte Industrie — sei es als Basis für Biokraftstoff oder pflanzenbasierte Chemikalien und Lösungsmittel. “Bisher wird Cellulose für die Biotechnologie aber kaum genutzt, denn es ist trotz intensiver Forschung bisher immer noch zu aufwendig, die Zuckerketten in ihre Bausteine zu zerlegen”, so Wolfgang Schwarz. Das WZW-Team will genau das ändern: Die Forscher haben in einer BMBF-geförderten Machbarkeitsstudie eine Technologie entwickelt, mit der sich Cellulose effizienter zu Industriezucker spalten lässt. Sie bildet synthetisch einen bakteriellen Enzymkomplex nach, der das Cellulosemolekül besonders gründlich zerhäckseln kann. So wollen die Forscher die Effizienz der Zuckergewinnung auf ein Mehrfaches im Vergleich zu heute erhältlichen Produkten steigern. “Mit der GO-Bio-Förderung werden wir die Technologie jetzt zusammen mit einem industriellen Anwender in der Praxis optimieren und die industrielle Produktion des Multi-Enzymkomplexes auf den Weg bringen”, kündigt Schwarz an. Später soll der “Cellulose-Knacker” dann für die jeweiligen Anforderungen jedes Kunden maßgeschneidert werden können. Das Gründungsteam vom WZW setzte sich beim GO-Bio-Wettbewerb 2014 zusammen mit sechs weiteren Siegerteams gegen mehr als 100 weitere eingereichte Projektskizzen durch. Die sieben Preisträger dürfen sich insgesamt über 20 Millionen Euro Anschubfinanzierung freuen; sie erforschen und entwickeln ihre Ideen in Bremen, Hamburg, Frankfurt, Jülich, Luckenwalde, Regensburg und Weihenstephan. Letztes Jahr hatte das Team um Dr. Schwarz mit ihrer Forschung bereits den dritten Platz des TUM IdeAward gewonnen. Sie erhielten hierfür 10.000 Euro von der Zeidler-Forschungs-Stiftung und ein Coaching durch die TUM Gründungsberatung und die UnternehmerTUM GmbH, was letztendlich auch zur erfolgreichen GO-Bio-Förderung beigetragen hat.
Über Technische Universität München
Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 500 Professorinnen und Professoren, 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 36.000 Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, ergänzt um Wirtschafts- und Bildungswissenschaft. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem Campus in Singapur sowie Niederlassungen in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel und Carl von Linde geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. Quelle: idw/Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW)