„Von einem Meilenstein für die Bioökonomie“ sprach NRW-Innovationsministerin Svenja Schulze in ihrer Festansprache. Das Bioeconomy Science Center schaffe Raum für das Arbeiten über die Disziplingrenzen hinweg, wie es speziell die Bioökonomie benötige. „Das ist ein internationales Alleinstellungsmerkmal für Nordrhein-Westfalen und den Bund“, so die Ministerin. Auch der geistige Vater des Projektes, Ulrich Schurr, Institutsleiter für Pflanzenforschung am Forschungszentrum Jülich, freute sich über den Werdegang seines Langzeitprojektes. Seit 2010 hat sich das BioSC formiert und vernetzt. „Wir haben in den vergangenen Jahren intensiv an den notwendigen Instrumenten gearbeitet, die hierfür notwendig sind.“
Strategieprojekt BioSC als Katalysator
In dem Projekt des BioSC gehe es darum, diese Strukturen auch zu leben. „Im symbolischen Sinne ist das gestern angekündigte Strategieprojekt BioSC die Karotte, mit der wir den einzelnen Arbeitsgruppen den Blick über den Tellerrand schmackhaft machen wollen“, so Schurr. Viele Gruppen seien in ihren Fachdisziplinen schon jetzt im Alleingang erfolgreich, könnten aber von einer Vernetzung profitieren – der eigentliche Gewinner sei die Bioökonomie. Dabei wirke das Strategieprojekt BioSC als Katalysator. Als Beispiele nannte Schurr die Ausbildung von Doktoranden. So gehe es beispielsweise nicht darum, neue Graduiertenkollegs einzurichten. Alleine in den Partnereinrichtungen des BioSC gibt es schon 12 Graduiertenschulen, die disziplinär an Bioökonomie-Themen arbeiten. Die zusätzlichen Mittel dienten jedoch dazu, Graduiertenschulen aus mehreren Disziplinen zusammenzubringen und Forschungsthemen aufzugreifen, die keine Gruppe für sich allein stemmen könne oder wolle.
Bioeconomy Summer School geplant
Ein Projekt, das bereits im Sommer realisiert wird, ist eine Bioeconomy Summer School zu Themen der ökonomischen Rahmenbedingungen, die vom BioSC gemeinsam mit der ETH und der Universität Zürich sowie der Universität Basel realisiert wird. Neben der Ausbildungsförderung werden im Strategieprojekt BioSC vor allem Forschungsprojekte der 1.200 Mitarbeiter in den 54 Mitgliedsinstituten in den zwei Kategorien „Seed“ und „Boost“ finanziert. Davon soll einerseits die frühe Forschung profitieren. In der Kategorie „Seed“ werden maximal 150.000 Euro über 12 Monate vergeben. Für weiterführende Projektansätze gibt es im Zeitraum von zwei Jahren bis zu 800.000 Euro.
Jülicher Biotechnologen zur Helmholtz-Gemeinschaft
Das Geld für die BioSC-Aktivitäten bringen Bund und Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam auf. Bisher finanzierte NRW das Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG‑1), allein. Der Bund hat parallel zum Strategieprojekt BioSC für eine langfristige Perspektive der Biotechnologie am Forschungszentrum Jülich gesorgt und das Institut in die Helmholtz-Gemeinschaft übernommen. Hier greift der übliche Schlüssel „90 Prozent Bund, 10 Prozent Land“. Die freiwerdenden Mittel von 5,8 Millionen Euro pro Jahr spart das Bundesland nicht ein, sondern unterstützt damit das BioSC mit dem Strategieprojekt. Für Harald Bolt, Vorstand am FZ Jülich ist die finanzielle Unterstützung des BioSC „ein schöner Erfolg, sich mit zähem Willen gegen das hungrige Finanzministerium“ durchgesetzt zu haben. Quelle: biotechnologie.de