Trotz verschiedener Problemfelder aufgrund der schwierigen brennstoffspezifischen Eigenschaften gebe es bereits nennenswerte Initiativen. Um die Nutzung weiter auszubauen, seien Weiterentwicklungen in der Anlagentechnik sowie die Schaffung entsprechender energie- und umweltpolitischer Vorgaben entscheidend. Innerhalb der Europäischen Union befänden sich die höchsten Potentiale in Frankreich und Deutschland, wo insgesamt mehr als ein Drittel des gesamten technisch verwertbaren Materials anfalle, berichtete Thrän. Die Produktion von Bioenergie auf der Basis von Stroh erfolge dagegen bisher vor allen in Dänemark, das eine Vorreiterrolle einnehme. Hier würden rund 24 % des Strohs energetisch genutzt. Weitere nennenswerte Anlagen befänden sich in Großbritannien und Spanien. Der Einsatz für die Ethanolproduktion finde dagegen gegenwärtig nur in Demonstrations- und Pilotanlagen statt. Eine kommerzielle Produktion sei bisher nicht erreicht worden. Ähnliches gelte für die Vergasung und die Herstellung von Biokraftstoffen im Biomass-to-Liquid (BtL)-Verfahren. Aufkommen wächst Für den Zeitraum von 2004 bis 2020 erwartet Dr. Calliope Panoutsou vom Imperial College London eine nahezu Verdopplung des Strohpotentials in Europa, während es in den danach folgenden zehn Jahren relativ stabil bleiben soll. Den Anstieg begründet Panoutsou mit einer zu erwartenden größeren Getreideproduktion bei gleichzeitig sinkenden Tierbeständen. Die höchsten Steigerungsraten sollen Frankreich, Deutschland, Polen, Rumänien, die Slowakei und Großbritannien aufweisen. Für Deutschland benannte Dr. Thomas Hering von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) ein aktuell verwertbares Strohaufkommen von 7 Mio bis 13 Mio t. Dass in den letzten Jahren nur wenige Fortschritte bei der Etablierung von Praxisanlagen erzielt worden seien, führt Hering vor allem auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zurück, da Anlagen zur Verbrennung von Stroh im Gegensatz zu Holz bereits ab 100 kW Feuerungswärmeleistung genehmigungspflichtig nach Bundesimmissionsschutzverordnung seien und somit den höheren Emissionsanforderungen der technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) unterlägen. (AgE) Quelle: top agrar online