Veganes Ei gewinnt Marketing Award
Vor einer fünfköpfigen Jury und dem Publikumsvotum stellten sich fünf deutsche Start-ups am 20. Oktober 2022 unter Beweis und kämpften um die Frankfurter Sprungfeder 2022. Als Gewinner geht das Berliner Start-up Neggst hervor, das vegane Eier mit Schale verkauft. Der Marketing Award wird seit 2015 vom Marketing Club Frankfurt unter jungen Unternehmen vergeben. In diesem Jahr gab es insgesamt 88 Bewerbungen um die Auszeichnung, teilt der Club mit.
Aus was besteht das pflanzliche Ei aus dem Labor?
Die biologisch abbaubare Eierschale besteht aus einem Biokunststoff, der mit Calciumcarbonat vermischt wurde. Dadurch kann man die Ei-Alternative aufschlagen wie ein herkömmliches Ei. Das vegane Ei selbst ist laut Hersteller:innen aus verschiedenen Hülsenfrüchten wie Ackerbohnen, Süßkartoffeln und Erbsenprotein sowie pflanzlichem Öl hergestellt. Die Süßkartoffel sorgt für die gelbe Farbe. Außerdem reicherten die Entwickler:innen das Ei mit Vitamin B12, Vitamin D sowie Karottenkonzentrat und zwei Ballaststoffträgern an.
Die Zusammensetzung bringt den Vorteil mit sich, dass das Neggst-Ei anders als Hühnereier kein Cholesterin enthält. Außerdem ist es glutenfrei und enthält weniger Kalorien. Da keine tierischen Inhaltsstoffe im Ei stecken, sind auch Massentierhaltung und deren Probleme wie Tierleid, immenser Flächenverbrauch und Antibiotikarückstände ausgeschlossen.
Wie schmeckt das vegane Spiegelei?
Im Test wurde sowohl der flüssige Ei-Ersatz verkostet und daraus Rührei zubereitet, als auch eine Probe veganes Spiegelei gebraten. Das Fazit: Roh ist das „Ei“ ziemlich dickflüssig und erinnert an Eierlikör. Die Masse lässt sich aber einfach anbraten – man braucht kein oder nur sehr wenig Öl. Das vegane Rührei lässt sich in der Pfanne wunderbar zerteilen und ähnelt dabei in Farbe und Konsistenz stark dem Original, nur der Geruch ist ein bisschen anders.
Und wie schmeckts? Ziemlich gut. Das Neggst-Rührei wurde mit Salz und Pfeffer gewürzt und hat die Tester an sehr „echtes“ Rührei erinnert. Positiv fällt auf, dass das Rührei ohne Gewürze keinen allzu starken Eigengeschmack hat. Andere vegane Rühreier schmecken oft zu stark nach künstlichen Aromen.
Neggst gewinnt Frankfurter Sprungfeder 2022
Im Massif Central in Frankfurt wurde der Sieger der Sprungfeder am 20. Oktober 2022 verliehen. Dr. Cornelius Lahme (Marketing/Vertrieb) und Aileen Schack (Marketing Project Manager) stellten ihre Ei-Alternative vor: Sie gleicht vom Eigelb bis zur Schale einem Hühnerei, besteht aber aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen, unter anderem aus Erbsenprotein. “Neggst ist kein Kompromiss, sondern eine vegane Ei-Alternative”, unterstrich Dr. Lahme. Erst vor kurzem konnte das Food-Start-up neue Investoren gewinnen und mit ihnen eine Finanzierungsrunde über fünf Millionen Euro abschließen. Das Unternehmen wurde 2021 von Veronica Garcia-Arteaga und Dr. Patrick Deufel in Zusammenarbeit mit Zentis, Ehrmann und Fraunhofer IVV gegründet.
“Selten gab es bei der Juryentscheidung eine solche Vielfalt bei den fünf Favoriten. Dennoch fiel die Entscheidung sehr klar aus. Bei Neggst stimmte die Mischung aus nachhaltiger Geschäftsidee, Marktpotenzial, Markenaufbau und Pitchpräsentation einfach am besten. Last but not least überzeugte auch das Produkt – es schmeckt wirklich authentisch und hat uns be’EI’ndruckt”, fasst die fünfköpfige Jury zusammen. Diese bestand aus Dr. Andrea-Alexa Kuszák (CMO der Weimer Media Group GmbH), Magdalena Pusch (Co-Founder & CMO der Framen GmbH), Björn Radde (Vice President of Digital Experience der T‑Systems International GmbH), Emilie Robert (Senior Managerin der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) und Barbara Spitzenberg (Investment Managerin der BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH).
Mit dem Award gewinnt Neggst einen Gesamtwert von knapp 150.000 Euro, teilt der Frankfurter Club mit. Dieses setzt sich unter anderem aus Coaching-Programmen und Medienpaketen in Städtewerbung und Verlagsmedien zusammen. “Drei Jahre Mitgliedschaft im Marketing Club Frankfurt runden das Paket ab”, so der Club. Überreicht wird der Preis am 29. Oktober im Rahmen der Marken Gala in der Alten Oper Frankfurt. Ab Mai 2023 können sich Start-ups wieder um die Sprungfeder bewerben.