Die Nutzung von Bioabfällen hat sich zu einem wichtigen Forschungs- und Entwicklungsthema entwickelt. In Deutschland besteht der Siedlungsabfall zu 30 bis 40 Prozent aus organischen Stoffen. In diesem Zusammenhang ist die Schwarze Soldatenfliege ein potenziell wichtiges Nutztier. Ihre Zucht ist relativ unkompliziert, da die Larven ein breites Futterspektrum tolerieren und effizient in Biomasse mit hohem Eiweiß- und Fettanteil umwandeln. Aus 300 Tonnen organischem Abfall lassen sich rund 120 Tonnen hochwertige Biomasse als Rohmaterial für die Industrie gewinnen. Als Krankheitsüberträger spielen die Insekten, die weder Tier noch Mensch anfliegen, keine Rolle. Die neue Technologie bringt die Erschließung dieses Rohstoffpotenzials entscheidend voran. Ein Container enthält die gesamte Anlage mit Zucht‑, Aufzucht- und Flugbehälter. Für konstante Zuchttemperaturen von 28 bis 29 °C sorgt ein Wärmesystem, das die Abwärme eines Blockheizkraftwerkes einer Biogasanlage nutzt. Eine erste Pilotanlage arbeitet bereits in Grimma. Für die Biomasse, die mit Hilfe des neuen Verfahrens produziert wird, gibt es einen breiten Markt. Sie eignet sich als Protein- und Lipidquelle für die Futtermittel‑, Kosmetik‑, Pharma- und Energieindustrie. Darüber hinaus lässt sie sich aufgrund ihres hohen Protein- und Kalziumgehaltes sowie weiterer ernährungsphysiologisch wertvoller Inhaltsstoffe als gleichwertiger Ersatz für Fischmehl in der Zierfisch- und Ziervogelzucht sowie in der Kleintierhaltung vermarkten.
Professur für Zoologie und Entwicklungsbiologie: http://tu-dresden.de/mn/fachrichtung_biologie/zoologie/entwicklungsbiologie
Weitere Informationen zum Kooperationsprojekt: www.zim-bmwi.de/erfolgsbeispiele/ein-201efriedlicher201c-job-fuer-die-schwarze-waffenfliege/at_download/file