Zwei junge Katalyseforscher mit Jochen-Block-Preis 2013 ausgezeichnet
19.03.2013
Methanol als Speicher für Kohlendioxid
Obwohl die chemische Industrie bereits im großen Stil mit Hilfe von Katalysatoren Kohlendioxid und Wasserstoff in Methanol umwandelt, sind die genauen Mechanismen der Synthese bisher nicht eindeutig geklärt. Um diesen Prozess effektiv zu steuern ist es wichtig, die Wirkungsweise des Katalysators zu verstehen. Dann wäre es beispielsweise auch möglich, Kohlendioxid direkt aus Verbrennungsgasen zur Methanolsynthese einzusetzen. Malte Behrens hat sich mit seiner Arbeitsgruppe am FHI in Berlin das Ziel gesetzt, herauszufinden wie die chemische Hochzeit zwischen Kohlendioxid und Wasserstoff mit dem Katalysator als Heiratsvermittler funktioniert. Bei der Methanolsynthese wird ein Gemisch aus Kupfer, Zinkoxid und etwas Aluminiumoxid eingesetzt. Die optimale Zusammensetzung wurde bisher durch Versuch und Irrtum ermittelt. Behrens konnte nun durch seine Untersuchungen zeigen, wie Kupfer und Zinkoxid als komplexes Gesamtsystem ihre Aktivität entfalten. Diese Erkenntnisse konnten bereits zur Verbesserung von Produktionsabläufen umgesetzt werden. Malte Behrens, geboren 1977, studierte Chemie an der Christian-Albrechts Universität Kiel und fertigte dort auch seine Doktorarbeit an, die mit dem BASF-Promotionspreis der Universität Kiel ausgezeichnet wurde. Danach begann er in 2006 als Post-Doc bei Prof. Schlögl seine Arbeiten am FHI in Berlin. Seit 2007 ist er als Habilitand und seit 2008 als Gruppenleiter tätig. Er ist Mitglied des Ertl-Zentrums für Elektrochemie und Katalyse in Gwangju / Korea und Sprecher der Jung-Wissenschaftler (YounGeCatS) in der Deutschen Gesellschaft für Katalyse (GeCatS).
Biokatalysatoren für die organische Synthese
Die Biokatalyse stellt eine der Schlüsseltechnologien auf dem Weg zu einer nachhaltigen chemischen Produktion dar. Bereits heutzutage sind ‚einfache‘, hydrolytische Enzyme in verschiedenen industriellen Prozessen etabliert. Andere Enzymklassen wie beispielsweise die Oxidoreduktasen benötigen noch einiges an Forschung und Entwicklung, um diese Verbreitung zu erlangen. Dieser Aufgabe haben sich Frank Hollmann und seine Kollegen von der Biokatalyse und Organischen Synthese-Gruppe an der TUDelft verschrieben. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Integration von biokatalytischen Schritten in die chemischen Synthesen, um komplexe Syntheserouten zu vereinfachen und umweltverträglicher zu machen. Insbesondere beschäftigt Hollmann sich mit enzymatischen Redoxreaktionen, für die es in der ‚klassischen Chemie‘ noch keine vergleichbaren Pendants gibt. Frank Hollmann, Jahrgang 1973, studierte Chemie an der Universität Bonn. Nach seiner Dissertation am Institut für Biotechnologie bei Prof. Witholt an der ETH Zürich / Schweiz, forschte er ab 2004 als Post-Doc bei Prof. Reetz am Max-Planck-Institut für Kohlenstoffforschung in Mülheim / Ruhr. Im Jahr 2006 begann er als Gruppenleiter Biotechnologie bei der Evonik Goldschmidt GmbH in Essen. 2008 kehrte er wieder an die Hochschule zurück und ist seitdem als Assistant Professor für Biokatalyse und Organische Chemie am Institut für Biotechnologie der TU Delft / Niederlande tätig. Die Deutsche Gesellschaft für Katalyse (German Catalysis Society GeCatS) ist die Plattform für die gesamte deutsche Katalyse-Community im Bereich Forschung und Anwendung. Sie hat etwa 1100 Mitglieder aus Industrie und Akademia. Die Deutsche Gesellschaft für Katalyse wird getragen von DECHEMA, VDI-GVC, GDCh, DGMK und DBG. Der Jochen-Block-Preis der Deutschen Gesellschaft für Katalyse wird in unregelmäßigen Abständen verliehen. Prämiert werden Forschungsarbeiten und Entwicklungen junger Nachwuchskräfte auf dem Gebiet der Katalyse, die noch nicht auf einen ordentlichen Lehrstuhl berufen sind und die durch grundlegende und originelle Untersuchungen das Gebiet der Katalyse in besonderer Weise befruchtet haben. Quelle: idw