Die Akzeptanz und damit auch der gesellschaftliche Nutzen neuer wissenschaftlicher und technologischer Möglichkeiten werden in hohem Maße von den Voreinstellungen der Akteure in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft beeinflusst. Diese hängen unter anderem von der Art und Weise ab, wie Wissen über neue Möglichkeiten erworben und verbreitet wird. Wissensaustausch und Meinungsbildung werden zunehmend durch moderne Kommunikationsmethoden beeinflusst. Das Internet, soziale Netzwerke und andere elektronische Plattformen sind heute zentrale Drehscheiben des Informationsaustausches und der Meinungsbildung. Ein vertieftes Verständnis moderner Kommunikationsmechanismen und ihrer Auswirkungen ist notwendig, um Wissensaustausch und Verständnis zwischen allen beteiligten Gruppen zu fördern. Vor allem muss eine sorgfältige Beschreibung und Beurteilung der dabei stattfindenden Prozesse sowie eine Analyse ihrer historischen, normativen und soziokulturellen Hintergründe erfolgen. So werden letztlich die Voraussetzungen für eine effektive gesellschaftliche Einbettung von Ergebnissen der modernen Lebenswissenschaften geschaffen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt daher, im Förderschwerpunkt “Ethische, rechtliche und soziale Aspekte der modernen Lebenswissenschaften” interdisziplinäre Forschungsprojekte zu wissenschaftsgeschichtlichen, wissenschaftssoziologischen, soziokulturellen, politik- und kommunikationswissenschaftlichen Fragestellungen zum Wissenstransfer zwischen den modernen Lebenswissenschaften und der Gesellschaft zu fördern. In enger interdisziplinärer und themenorientierter Zusammenarbeit aller hierfür erforderlichen Fachdisziplinen sollen Mechanismen, Akteure und Knotenpunkte der Wissenskommunikation sowie ihre Rollen, Hintergründe und Auswirkungen beschrieben werden. Förderpolitisches Ziel der Fördermaßnahme ist es, Meinungsbildungsprozesse besser zu verstehen, um Möglichkeiten für einen verbesserten Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aufzuzeigen. Gegenstand der Förderung Gefördert werden Forschungsvorhaben (Einzelvorhaben oder interdisziplinäre Verbünde) zu Fragestellungen zum Wissenstransfer zwischen den modernen Lebenswissenschaften, der Politik, den Medien und der Gesellschaft und seinen Voraussetzungen. Die Fragestellungen können historische, soziologische, kultur‑, politik- und/oder kommunikationswissenschaftliche, sowie normative, ethische und rechtliche Aspekte betreffen, auch internationale Vergleiche können einbezogen werden. Vorhaben sollen in ihren Zielsetzungen über die rein analytische / deskriptive, auf die Vergangenheit bzw. die Gegenwart bezogene Ebene hinausgehen. Auf der Basis von Analysen soll versucht werden, Ausblicke in die Zukunft zu formulieren und Lösungswege für eine verbesserte Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik, Medien und Gesellschaft aufzuzeigen. Umfasst werden u. a. Fragestellungen, wie neues, anwendungsbezogenes Wissen aus der lebenswissenschaftlichen Forschung kommuniziert wird, welche Auswirkungen unterschiedliche Kommunikationsformen haben und welche Rolle hierbei historische, soziokulturelle, sprachliche, oder normativ-ethische Faktoren bei den verschiedenen Akteuren spielen. Insbesondere sind dabei Fortschritte in folgenden Forschungsbereichen von Interesse: Gentechnik, prädiktive Diagnostik, individualisierte Medizin, Reproduktionsmedizin, Stammzellen, Biopatentierung, Neurowissenschaften, Mensch-Technik-Interaktionen, Synthetische Biologie und Tierschutz. Auch Fragen zur Vermittlung zwischen gesellschaftlichem Bedarf und wissenschaftlicher Schwerpunktsetzung, der partizipativen Governance von Wissenschaft oder zum Potenzial neuer sozialer Medien in der Kommunikation zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen können bearbeitet werden. Relevante, geschlechtsspezifische Aspekte sollen bei den Vorhaben nach Möglichkeit in angemessener Weise berücksichtigt werden. Zuwendungsempfänger Antragsberechtigt sind deutsche, staatliche und nicht-staatliche Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Ausnahmsweise können auch Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, primär kleine und mittlere Unternehmen (KMU), gefördert werden, insofern sie FuE-Kapazitäten in Deutschland haben. Die Vorhaben sollen Konzepte für eine abschließende, öffentlichkeitswirksame Kommunikation ihrer Ergebnisse erarbeiten und umsetzen. Dabei sollte möglichst auch auf eine Kommunikation der Ergebnisse im internationalen Raum abgezielt werden. Einreichungsfrist ist der 24. Oktober 2012, das Antragsverfahren ist zweistufig. Den Originaltext der Bekanntmachung finden Sie hier. Die BioM WB unterstützt Sie selbstverständlich gerne bei der Projekteinreichung. Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Quelle: BMBF