Industrielle Biotechnologie ist Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz
17.06.2016
Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Biotechnologie entwickeln innovative Technologien, Prozesse und Produkte, die den Ausstoß von Treibhausgasen und das Abfallaufkommen stark reduzieren können. Um den Markteintritt und die Etablierung dieser nachhaltigen Entwicklungen zu ermöglichen und zu fördern, fordert der Verband von der Politik die Einführung verlässlicher, unterstützender Rahmenbedingungen. „Durch den aktuellen Preisabfall beim Rohöl tritt der Stellenwert von innovativen nachhaltigen Entwicklungen in den Hintergrund. Diese Marktkräfte befördern eine Entwicklung, die gegenläufig zu Deutschlands gesteckten Klima- und Umweltzielen ist“, erklärt Jörg Riesmeier, Leiter der AG „Industrielle Bioökonomie“ und Geschäftsführer der Direvo Biotechnology GmbH. „Wenn wir aber den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid reduzieren wollen, also die so genannte Dekarbonisierung der Wirtschaften tatsächlich umsetzen, müssen jetzt geeignete Marktbedingungen dafür geschaffen werden. Eine geeignete Maßnahme hierfür wäre die staatliche Unterstützung der Markteinführung nachhaltiger Produkte und Technologien, beispielsweise durch die Verminderung der Risiken beim „Scale-up“ von Produktionsanlagen, die insbesondere den innovativen Mittelstand belasten“, sagt Riesmeier weiter. Andre Koltermann, Vorstand von BIO Deutschland und Senior Vice President Head of Group Biotechnology Clariant Produkte (Deutschland) GmbH (IBB-Netzwerkmitglied) ergänzt: „Mit Hilfe der Biotechnologie haben wir schon viele nachhaltige Produkte entwickelt, die ganz wesentlich zur Reduktion der Treibhausgase beitragen können. Bioethanol aus Reststoffen wie Stroh ist beispielsweise nahezu CO2-neutral und hat sich als Kraftstoffbeimischung für Benzinmotoren bewährt. Wenn die Gesellschaft von einem solchen Fortschritt profitieren soll, dann muss die Bundesregierung jetzt handeln: Die EU empfiehlt eine Beimischungsquote für solche wirklich nachhaltigen Biokraftstoffe in Höhe von 0,5 Prozent. Diese muss nun verbindlich in deutsches Recht umgesetzt werden.“ Eine Fokussierung auf die wissensbasierte Bioökonomie, die biobasierte Rohstoffe intelligent nutzt, im Gegensatz zum bloßen Austausch von Plastik durch Jute stellt eine weitere Forderung der AG dar. Ebenso betont das Papier, dass die Förderung des innovativen Unternehmertums besser ausgestaltet werden und verstärkt auf Dialog und Transparenz bei der Einführung neuer Technologien gesetzt werden müsste. Die AG „Industrielle Bioökonomie“ präsentiert das Potenzial der Biotechnologie für die Dekarbonisierung der Wirtschaft in einem Fachforum auf der Woche der Umwelt (www.woche-der-umwelt.de) im Schloss Bellevue. Das Forum mit dem Titel „Zukunft ohne Erdöl: ist die Dekarbonisierung Motor oder Bremse für die Wirtschaft“ fand am 8. Juni von 10:00 bis 11:00 Uhr statt. Quelle: BIO Deutschland e.V.