Manifesto: Sieben Empfehlungen für die Europäische Kommission
Fossile Rohstoffe sind die Hauptursache für den Klimawandel. Im Bereich der Chemie und der Werkstoffe ist die Defossilisierung unumgänglich, um sowohl die Klimaziele als auch die kontinuierliche Nachfrage nach eingebettetem Kohlenstoff — dem in den Molekülen gebundenen Kohlenstoff — zu erfüllen. Dies kann nur durch die Nutzung erneuerbarer Kohlenstoffquellen aus Biomasse, direkter CO2-Nutzung oder Recycling erreicht werden. Das Konzept des erneuerbaren Kohlenstoffs schafft die Grundlage für einen zukünftigen Chemie- und Materialsektor, der zirkulär und nachhaltig sein kann. Gleichzeitig trägt das Konzept dazu bei, die Abhängigkeit von importierten fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas zu verringern. Um diesen Wandel hin zur Nutzung von erneuerbarem Kohlenstoff erfolgreich zu vollziehen, ist die politische Unterstützung unerlässlich. Das RCI-Manifest enthält sieben zentrale Empfehlungen an die nächste Europäische Kommission, die darauf abzielen, diese Vision in die Realität umzusetzen.
Kernaussagen des Manifestos:
1. Sicherstellen, dass der in Chemikalien und Materialien eingebettete Kohlenstoff als wichtiger Faktor für materialbedingte Emissionen mehr politische Aufmerksamkeit erfährt. Erneuerbarer Kohlenstoff aus Biomasse, direkte CO2-Nutzung und Recycling müssen zu einem Leitprinzip für politische Maßnahmen und Ziele zur Regulierung von Chemikalien und Materialien werden.
2. Ein schrittweiser Ausstieg aus fossilem Kohlenstoff aus dem Erdreich für Chemikalien und Werkstoffe bis 2050 muss ein ausdrückliches Ziel sein.
Verankerung des 20 %-Ziels für nicht-fossilen Kohlenstoff in Chemikalien und Kunststoffen bis 2030 aus der Mitteilung über nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe in verbindlichen Rechtsvorschriften und Gewährleistung der Umsetzung durch konkrete politische Maßnahmen.
3. Einführung einer Verordnung zum Kohlenstoffmanagement, um Anreize für Unternehmen zu schaffen, fossilen Kohlenstoff aus dem Erdreich durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen.
4. Förderung von bio- und CO2-basierten oder ‑abgeleiteten Inhalten parallel zu recycelten Inhalten in produktbezogenen Vorschriften.
5. Einsatz der Kohlenstoffabscheidung und ‑nutzung (CCU) als strategische Netto-Null-Technologie zur Bereitstellung von nachhaltigem und zirkulärem Kohlenstoff.
6. Unterstützung der Umstellung bestehender chemischer Infrastrukturen von fossilem auf erneuerbaren Kohlenstoff und Unterstützung der Umwandlung von 7. Biokraftstoffanlagen in Chemielieferanten, ohne die bestehende Produktion aus erneuerbaren Rohstoffen (einschließlich primärer Biomasse) zu diskriminieren.