Aktuelles
Phosphor-Recycling aus Abwasser
17.07.2017
Großes Potenzial für Rückgewinnung
Dabei ist das Rückgewinnungspotential erheblich: Allein in Nordwesteuropa könnten über die Wasserwirtschaft jährlich 113.000 Tonnen Phosphor durch Recycling gewonnen werden, das sind 26 Prozent des Bedarfs. Bezieht man weitere Sektoren wie z. B. Schlachthöfe ein, könnte eine europäische Kreislaufwirtschaft ihren Phosphorbedarf sogar zu 45 Prozent decken. Die Nutzung von sekundärem Phosphor ist entscheidend für eine zukunftssichere Versorgung der Menschen in der EU. In Deutschland formuliert die kürzlich novellierte Klärschlammverordnung, die in diesem Jahr in Kraft tritt, daher die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm als gesetzliche Anforderung für Kläranlagen ab einer Kapazität von 50.000 Einwohnerwerten. An dieser Stelle kommt Phos4You ins Spiel: Bis 2020 will das Projekt Produkte und Verfahren für eine wirtschaftliche Gewinnung und Nutzung von Phosphor aus Klärschlamm entwickeln bzw. erproben. Das Gesamtbudget in Höhe von 10,8 Mio. Euro wird von der EU mit etwa 6,5 Mio. Euro aus dem Programm INTERREG V B Nordwesteuropa gefördert. Phos4You soll demonstrieren, dass die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser machbar ist. Darüber hinaus soll die Düngemittelindustrie in die Lage versetzt werden, den rückgewonnenen Rohstoff auch zu nutzen. Dazu dienen als wesentliche Projektbausteine der Bau von Demonstrationsanlagen für die Rückgewinnung unter Realbedingungen, die Umsetzung innovativer Rückgewinnungstechnologien für häusliches Abwasser, die Herstellung von neuen Düngemittel-Produkten aus Phosphor-Recycling, die Erarbeitung eines EU-weiten Standards zur Qualitätsbewertung von neuen Produkten und schließlich mehr gesellschaftliche Akzeptanz von Düngemitteln aus Abwasser. Dabei spielt die Phosphor-Gewinnung aus Klärschlamm und aus Klärschlamm-Asche die Hauptrolle.Europäische Projektpartner
Bei der international zusammengesetzten Partnerschaft hat der Lippeverband mit Sitz in Essen die Federführung. Projektpartner sind Kläranlagenbetreiber, Betreiber von Verbrennungsanlagen für Klärschlamm, Entwickler von Rückgewinnungsprozessen, Universitäten und Forschungsinstitute. Dies sind im Einzelnen:- NV HVC – SNB (Niederlande)
- Veolia Environnement (Frankreich)
- IRSTEA Institut national de Recherche en Sciences et Technologies pour l´Environnement et l´Agriculture, (Frankreich)
- Université de Liège (Belgien)
- Universiteit Gent (Belgien)
- Fachhochschule Nordwestschweiz
- Cork Institute of Technology — Water Systems and Services Innovation Centre (Irland)
- Environmental Research Institute, University of the Highlands and Islands (Schottland)
- Glasgow Caledonian University (Schottland)
- Scottish Water (Schottland)
- sowie die Emschergenossenschaft als Schwesterunternehmen des Lippeverbandes (Deutschland)